Weißt Du noch, wie das Logo von Apple oder Microsoft vor 30 Jahren aussah? Durch geschicktes Rebranding haben beide Unternehmen ihre Marke sicher mit der Zeit geführt, ohne ihren Kern zu verlieren. Da sich alles verändert, Dein Unternehmen genauso wie der Markt oder Deine Zielgruppe, ist es wichtig, Dein Branding regelmäßig zu überprüfen und mit einem Rebranding auf Kurs zu halten. Wie Du das erfolgreich schaffst und worauf Du achten musst, darum geht es diese Woche in unserem Beitrag.
Unternehmen und Marken sind einem stetigen Wandel unterzogen. Ein Rebranding ist der Wandel des visuellen Erscheinungsbildes oder auch Corporate Designs eines Unternehmens. Nicht nur Unternehmen befinden sich in einem stetigen Wandel, auch Technik und Gesellschaft entwickeln sich immer weiter. Diesen Veränderungen geben Anlass dazu, die visuelle Identität eines Unternehmens anzupassen. Vor allem, wenn sich die eigene Unternehmenskultur oder die Ausrichtung des Unternehmens ändert, wird ein Rebranding unabdingbar, um möglichem Vertrauensverlust vorzubeugen.
»Rebranding ist die Chance, sich neu zu erfinden.«
Du kannst es Dir in etwa so vorstellen: Wie sahst Du in Deiner Jugend aus? Hast Du Dich im Vergleich zu heute verändert? Wahrscheinlich schon. Meine Jugend war in den 90ern und wenn ich an die Mode von damals denke, bin ich froh über die heutige Zeit und meine Veränderung. Genauso sind wir froh über den Relaunch unserer Werbeagentur, denn das Design von 2011 passt nicht mehr zu uns.
Praktisch gesehen umfasst der Begriff Rebranding eine große Brandbreite. Darunter lässt sich die bloße Auffrischung des Logos verstehen, wie es Google regelmäßig macht, aber auch die komplette Neugestaltung der Corporate Identity Deines Unternehmens. Im Durchschnitt verändern Unternehmen ihre Corporate Identity alle sieben bis zehn Jahre. Ausschlaggebend für ein komplexes Rebranding ist es, wenn Du feststellst, dass sich die Werte und die Vision Deines Unternehmens stark verändert haben.
Ein Rebranding kann angebracht sein, wenn sich neue Marken in Deiner Marktnische etablieren, Mitbewerber verschwinden oder Märkte und Wettbewerbsbedingungen sich stärker verändert haben.
In diesen Fällen kannst Du durch ein Rebranding …
Auch die Zielgruppe kann sich ändern. Entweder hat Dein Unternehmen eine andere Zielgruppe im Visier oder Deine ehemalige Zielgruppe hat sich von Dir entfernt. Dass sich Geschmäcker und Präferenzen mit der Zeit ändern, kennen wir von uns selbst. Genauso können sich auch die Vorlieben Deiner Zielgruppe ändern oder Du bekommst die Möglichkeit, Deine Zielgruppe zu erweitern. Wichtig ist, dass eine zu Beginn festgelegte Zielgruppenanalyse nicht unveränderlich ist, sondern ständig überprüft werden sollte.
Ein gutes Beispiel für eine Veränderung der Zielgruppe ist der Generationenwechsel. In diesen Fällen kann Rebranding verwendet werden, um die Zielgruppe weiterhin passend anzusprechen und eine gute Customer Experience zu gewährleisten.
Hast Du vor 30 Jahren an so etwas wie Smartphones, Drohnen oder 3D-Drucker gedacht? Mit dem Fortschreiten der technischen Entwicklung werden auch immer neue Trends gesetzt. Ein schönes Beispiel ist das iPhone, durch welches Touchscreens zu einem neuen Standard wurden.
Technische Entwicklungen dieser Art und ihre Umsetzung verändern auch Dein Unternehmen. Mit einem Rebranding kann jedoch nicht nur darauf reagiert werden, sondern auch auf Veränderungen im Marketing. So sind mittlerweile Videos zu einem Standard im Marketing geworden und auch die beliebtesten Sozialen Netzwerke verändern sich stetig und ein Branding sollte auf diese neuen Bedingungen eingestellt sein.
Die Digitalisierung ist das große Thema unserer Zeit und es eröffnen sich immer neue Möglichkeiten. Mittlerweile hat fast jedes Unternehmen eine eigene Website oder einen Auftritt in den Sozialen Medien. Die Art und Weise wie wir kommunizieren hat sich stark verändert und wird es wahrscheinlich noch weiter tun. Dein Unternehmen sollte darauf reagieren, denn nur wer wahrgenommen wird, bekommt auch Kunden. Da ein großer Teil der Kommunikation online passiert, kann Dein Unternehmen nur auffallen, wenn Du auch online kommunizierst. Dazu kommt, dass Dein Branding auch auf neue digitale Systeme angepasst sein sollte, die in der alltäglichen Praxis Deines Unternehmens zum Einsatz kommen.
Angestaubter Auftritt:
Lösung: Passendes Corporate Design und technische Aktualisierung
Verlust von Marktanteilen:
Lösung: Rebranding wird als Gegenmaßnahme genutzt. Das Unternehmensleitbild wird neu definiert. Die Markenpersönlichkeit wird herausgearbeitet; das Corporate Design entsprechend angepasst.
Uneinheitliches Erscheinungsbild:
Lösung: Der Markencharakter wird präzise definiert und das Corporate Design Manual zum verbindlichen Leitmedium.
Geschäftsmodell wird gewechselt:
Lösung: Positionierung und Markenimage immer wieder vergleichen und abstimmen. Der Zielgruppe muss kommuniziert werden, wofür die Marke steht.
Langweilig:
Lösung: Frisches Design und Nutzung von Storytelling mit spannenden Geschichten
Negatives Markenimage:
Lösung: Nach Ursachen suchen und diese eliminieren. Rebranding ist nicht unbedingt die Lösung, da sie nur Probleme kaschiert und nicht authentisch ist.
Übernahme einer Firma oder Fusion:
Lösung: Strategie und Positionierung überprüfen und neues Branding umsetzen.
Firmenname wird geändert:
Lösung: Rebranding und ggf. Markenpersönlichkeit mit Namen und Logo herausstellen.
Neue Positionierung:
Lösung: Rebranding kann die neue Positionierung sichtbar machen.
Wachstum:
Lösung: Das Branding an die Anforderung des größeren Unternehmens anpassen
Internationaler Auftritt:
Lösung: Je nach Region andere Farbassoziationen erfordert der Markenauftritt unterschiedliche Farbgebungen, Bildsprachen oder Unternehmensnamen.
Grundsätzlich stehen vier wichtige Punkte hinter jedem Rebranding. Bevor wir auf die konkreteren Schritte, in die sich Rebranding unterteilen kann, eingehen, betrachten wir zunächst diese vier Grundsätze.
Als aller erstes solltest Du klären, warum Du ein Rebranding brauchst. Was möchtest Du damit erreichen, welcher Zweck steckt dahinter? Versuche die Ziele schriftlich möglichst genau zu definieren. Besonders wichtig ist es, dass Du zu den Zielen auch Kennwerte festlegst mit deren Hilfe später der Erfolg gemessen werden kann.
Wenn es Dir um die Zielgruppe geht, könnte ein mögliches Zeil sein, für die Zielgruppe das Nummer 1 Unternehmen zu werden. In Zahlen würde das bedeuten, dass mindestens 51% der Zielgruppe eine Dienstleistung oder ein Produkt von Deinem Unternehmen kaufen.
Sind Deine Ziele klar, lege die Maßnahmen fest. Welche Bereiche Deines Brandings sollen überarbeitet werden oder werden von der Überarbeitung beeinflusst? Reicht ein neues Logo oder brauchst Du ein umfassenderes Rebranding? Grundsätzlich gilt, dass etwas, das funktioniert, nicht verändert werden sollte.
Dass Du herausgefunden hast, was Du verändern musst, bedeutet noch nicht, dass Du auch schon weißt, wie Du es verändern solltest. Wie immer sollten die Entscheidungen, die Du fällst auf genauen und verwendbaren Daten beruhen. An dieser Stelle sind Marktforschung, Wettbewerbsrecherche, Marketingrecherche und Zielgruppenanalyse angebrachte Möglichkeiten, um an Daten zu gelangen.
Bleib bei Deinen Überlegungen nicht im Hier und Jetzt stehen, sondern denk auch an die Zukunft. Formuliere eine Vision, die weit in die Zukunft reicht, setze kurz- und langfristige Ziele und überprüfe Deine Strategie regelmäßig. Dann steht einem modernen Branding, nichts mehr im Weg.
Wenn Du die folgenden Punkte durchgehst hast Du bereits einen guten Ansatz für Dein Rebranding:
Die Erfolgsmessung bei einem Rebranding ist je nach Fall leichter oder schwieriger. Damit Du einen Anhaltspunkt hast solltest Du auf jeden Fall bereits zu Beginn (neben den Zielen) auch Kennwerte definieren, mit deren Hilfe Du auf die Erreichung des Zieles schließen kannst.
Mit Hilfe von Umfragen kannst Du herausfinden, wie eine Änderung bei Deiner Zielgruppe oder bei Deinen Mitarbeitern ankommt. Google Alerts ermöglicht es festzustellen, in welchen Onlinemedien über Dein Rebranding berichtet wurde. Die Seite Buzzumo zeigt Dir, in welchen Sozialen Medien darüber diskutiert wird.
1997 änderte Apple mit der Rückkehr von Steve Jobs das Logo von regenbogenfarben zu schlicht metallisch und änderte damit nicht nur die Erwartungen der Kunden, sondern verbesserte auch die Verkaufszahlen.
Google setzt auf dezentes Rebranding und passt sein Logo regelmäßig an. Dadurch wirkt es immer aktuell und niemand wird durch die Änderungen verwirrt oder bemerkt tatsächlich eine starke Anpassung.
Durch ein Rebranding schaffte es Burberry, die schlechte Reputation hinter sich zu lassen und zu einer Luxusmarke und einem Symbol für Wohlstand zu werden.
Die Änderung des Jack Wolfskin Logos ist minimal. Die charakterstarke Serifenschrift wurde durch eine serifenlose ersetzt. Dieses Rebranding war nicht notwendig und kostet Jack Wolfskin seine vorher selbstbewusste und kraftvolle Wirkung, gerade im Vergleich zu konkurrierenden Marken wie Mammut.
In das neue Corporate Design des Unternehmens Merck wurde viel Arbeit investiert, dennoch enttäuscht das Ergebnis. Knallbunt und schräg wurde hier glatt an der Zielgruppe vorbei gestaltet. Betrachtet man nur das Logo würde es besser zu einer Marke wie Weleda passen als zu dem Chemie- und Pharmaunternehmen.
Du siehst, Rebranding kann viel bringen, hat aber auch seine Tücken. Welche Erfahrungen hast Du bisher mit dem Rebranding für Dein Unternehmen gemacht? Hinterlasse uns gerne einen Kommentar.