Logo erstellen - 25 Tipps vom Markenprofi
Das Logo ist das Gesicht eines Unternehmens. Es ist der erste Schritt zur eigenen Marke. Viele Start-Ups stehen bei der Gründung vor der Frage: Logo erstellen lassen oder selbst erstellen? Wir haben bereits zahlreiche Logos entworfen und geben im folgenden Artikel Tipps zur Logogestaltung. Erfahre wie Du dein Logo erstellen lassen und was Du selbst tun kannst, um ein einzigartiges und prägnantes Unternehmenslogo zu erhalten.
Das Thema Logoerstellung ist umfangreich. Deshalb ist dieser Artikel in verschiedene Bereiche aufgeteilt:
1.) Wie und wo lasse ich mein Logo erstellen?
2.) Wie ist ein Logo aufgebaut und was gehört zum Logo?
3.) Wie wird ein Logo gestaltet?
4.) Wie ist das mit Nutzungs- und Schutzrechten?
Logo erstellen lassen vs. Logo kaufen vs. selbst gestalten
Unternehmen mit Startkapital engagieren eine Designagentur oder einen Grafikdesigner, um ein Logo erstellen zu lassen. Rechne in diesem Fall mit einer Investition ab 500 € (netto) aufwärts. Der Preis hängt von mehreren Faktoren ab, wie etwa der Größe der Designagentur, der Expertise des Designers, der Nutzungsart und dem Umfang der Leistungen. Hier kommt es auf Dein Gespür an, den richtigen Dienstleister auszuwählen. Wir empfehlen diesen Weg zu gehen, weil Du so ein einzigartiges Logo erhältst, dass speziell nach Deinen Wünschen gestaltet wird. Dein Vorteil dabei ist, dass Geschäftspapiere und Webseite zusammen mit dem Logo erstellt werden. So hast Du einen professionellen Unternehmensauftritt mit einem stimmigen Corporate Design.
Nicht jeder hat ein Budget, um ein Logo erstellen zu lassen. Für kleinere Unternehmen oder Einzelunternehmer bietet es sich an ein Logo zu kaufen oder selbst zu erstellen. Der Nachteil daran ist, dass die Qualität meistens geringer ist, da das Logo nicht optimal auf das Unternehmen abgestimmt wird, nicht schutzfähig ist und im schlimmsten Fall kopiert wurde.
Logo erstellen in Eigenregie
1.) Welches Programm kannst Du nutzen, um ein Logo zu erstellen?
Die meisten professionellen Designer arbeiten mit Adobe Illustrator, einem Vektorprogramm mit dem Logos erstellt werden. Das Programm ist kostenpflichtig und wird über ein monatlich kündbares Abo angeboten. Alternativ bieten sich kostenlose Programme an, wie z. B. Canvas oder Gimp. Die Programme erfordern aber Einarbeitungszeit, die man nicht unterschätzen sollte.
2.) Logo über Online-Generator erstellen
Eine weitere Möglichkeit ist es, mit einem Online-Generator zu arbeiten. Dort können Elemente verwendet werden, die bereits vorgefertigt sind. Der Nachteil daran ist, dass solche Logos nicht schutzfähig sind bzw. auch nicht einzigartig. Am besten arbeitest Du deshalb mit einem entsprechenden Grafikprogramm.
3.) Logo speichern
Achte darauf, dass Du das Logo in einer ausreichenden Größe anlegst, damit es schön scharf wird. Die Auflösung sollte bei 300 dpi liegen. Nutze am besten ein DIN A4 Format. Für den Druck solltest Du den CMYK Farbmodus nutzen, für Web den RGB. Lege das Logo erst für den Druck an und wandele es später in RGB um.
Logo kaufen
Eine weitere Option ist der Kauf eines Logos. Auf diversen Plattformen werden Logos angeboten, die höchstwahrscheinlich von Kunden nicht ausgewählt wurden. Das ist eine Option für den kleinen Geldbeutel, aber eben nicht individuell auf Dein Unternehmen abgestimmt und die Gefahr auf eine Kopie zu stoßen ist nicht ausgeschlossen.
Pitch
Ein Pitch ist eine Ausschreibung, die häufig in der Designbranche vorkommt. Dort treten Designagenturen gegeneinander an und das beste Design und Konzept gewinnt. In der Regel werden ausgewählte Agenturen gebrieft und müssen dann in einer vorgegebenen Zeit Vorschläge erstellen. Meistens sind die Pitches vergütet, sodass niemand ohne Honorar arbeiten muss.
Das Ganze gibt es auch Online, aber eben nicht vergütet. Der Nachteil bei den Plattformen ist, dass sehr viele Designs aus China oder anderen Billiglohnländern kommen, in denen die Löhne geringer sind oder von unqualifizierten Designern erstellt werden. Aus diesem Grund ist die Qualität mittelmäßig bis schlecht. Klar, welcher Designer möchte schon für 2 Euro die Stunde arbeiten? Jeder Designer muss mehrere Designs einreichen, um überhaupt eine Chance auf den Gewinn zu haben. Zudem kann man nicht prüfen, ob das Design nicht kopiert wurde. Preislich muss man mit mindestens 300 € beginnen, sonst ist die Motivation zu gering. Bei dieser Investition sollte dann lieber etwas mehr Geld in die Hand genommen werden, um das Logo von einem Profi erstellen lassen.
Fazit: Setze Dir ein Budget und suche eine qualifizierte Agentur oder einen Designer. Du behältst das Logo viele Jahre und wenn Du etwa 1000 Euro auf 10 Jahre runter rechnest, dann sind das 100 € im Jahr und Dein Unternehmen hat den ersten Schritt zur Marke gemacht.
Was kostet ein Logo?
Es ist schwierig pauschal einen Betrag zu nennen. Seriöse Anbieter werden Ihnen ab 500 € aufwärts Angebote machen (für kleine Unternehmen). Der Durchschnitt wird bei ca. 1000 € liegen. Alles unter 500 € solltest Du genau prüfen, da dann wenig Dienstleistung inbegriffen ist, der Anbieter mit Vorlagen arbeitet oder seinen Job nebenberuflich macht. Da solltest Du genau ins Angebot schauen, was an Aufwand berechnet wird.
In einem guten Logo steckt Arbeit und die muss vergütet werden. Ein guter Designer wird seine Zeit nicht verschenken.
Größere Agenturen werden mehr Budget fordern als Einzelkämpfer. Das liegt daran, das die Kosten für Agenturen höher sind. Daraufhin ist der Stundenlohn auch angepasst.
Nach oben hin ist das Budget offen. Es gibt Logos die im 5-stelligen Bereich verkauft werden. Das ist bei größeren Unternehmen der Fall. Dort kommen aber auch etliche Stunden an Aufwendungen hinzu wie Recherche, Marktforschung, umfangreiche Entwurfsarbeiten usw.. Des Weiteren werden die Nutzungsrechte anders berechnet.
Ablauf Logogestaltung
In der Regel läuft es so ab, dass nach der Entscheidung für einen Dienstleister und der Auftragserteilung ein konkretes Briefing erfolgt. Bei größeren Projekten kann es auch ein Workshop sein. Es ist wichtig, dass der Dienstleister erfährt, welche Ziele und Wünsche Du hast. Auch Mitbewerber werden angesprochen. Nachdem der Auftragnehmer genügend Informationen von Deinem Unternehmen und dem Marktumfeld gesammelt hat, werden die ersten Entwürfe begonnen. Meistens werden diese nur in schwarz-weiß umgesetzt, damit Du nicht von Farben beeinflusst wirst. Dazu gibt es Farbvorschläge und auch eine Liste der verwendeten Schriften.
Nach der Präsentation der Logos äußerst Du Deine Favoriten und gibst an, welche Farben Du passend findest. Als nächstes werden dann die Entwürfe bearbeitet und Du erhältst wieder Vorschläge. Dies können dann schon in der Wunschfarbe sein. Häufig probiert man auch mehrere Farbharmonien.
Die Änderungen können auch mehr als eine Korrekturschleife beinhalten je nach Budget und Komplexität des Projektes.
Final kommt die sogenannte Reinzeichnung. Bei dieser werden kleine Fehler in den Vektoren beseitigt und Du erhältst alle relevanten Daten zu Ihrem Design.
Wortmarke
Eine Wortmarke ist die Verwendung einer reinen Schriftform für ein Logo. Reine Wortmarken sind deshalb oft den Wortbildmarken gegenüber im Nachteil, weil sie nicht so einprägsam sind. Menschen können sich Symbole besser merken. Am besten veranschaulicht das der Vergleich zwischen dem Apple Logo und dem alten Microsoft-Logo. Das Apple-Logo fällt Dir sofort ein. Bei Microsoft denkst Du bestimmt an Windows. Aber das alte Microsoft-Logo ist tatsächlich ein reiner Schriftzug in Schwarz. Das neue Microsoft-Logo hat inzwischen ein Bildelement und zwar die kleinen bunten Quadrate.
In folgendem Video erfährst Du, welche Fehler Du bei der Logoerstellung vermeiden solltest:
Was macht ein gutes Logo aus?
Ein gutes Logo bringt den Unternehmenscharakater auf den Punkt, schafft einen Wiedererkennungswert und ist unverwechselbar mit anderen Logos. Es ist Teil einer Marke und mit dem großen Zeh in den Sand zu schreiben. Es ist einfach, prägnant und aussagekräftig. Es ist gut zu reproduzieren und schafft eine emotionale Beziehung zu Kunden und Geschäftspartnern - ein Markenzeichen.
Symbolik
Ein Logo mit einer starken Symbolik hat semantisch den besten Effekt und ist ein tragender Baustein in einem erfolgreichen Logo. Ein geniale Grundidee schafft hier einen wirklichen Mehrwert und die so oft geforderte Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit.
Bildmarke
Eine Bildmarke ist ein reines Bildsymbol, wie z. B. der Apfel bei Apple.
Wortbildmarke
Die Wortbildmarke ist eines das am häufigsten verwendete Logokombination. Sie beinhaltet die Bezeichnung des Unternehmens und ein Bildelelement und ist deshalb besonders gut zu merken.
Logogestaltung - Schrift
Es gibt neben kostenpflichtigen Schriften auch unzählige Schriften kostenfrei. Viele kostenlose Schriften findest Du z. B. bei Fontsquirrel.com oder dafont.com. Achte aber auf die Lizenzbedingungen, manchmal sind diese nur für den privaten Gebrauch kostenfrei. Bei kostenlosen Schriften, musst Du sehr darauf achten, welche Schnitte es gibt (das sind die unterschiedlichen Breiten der Schriftstärke oder auch die Lage der Buchstaben z. B. bold, cursiv, condensed usw.). Schriftschnitte einer Familie passen häufig besonders gut zusammen. Diese werden dann für die Hausschrift eines Unternehmens in Kombination verwendet.
Achte auch auf das Aussehen der Buchstaben. Bei kostenlosen Schriften, kommt es vor, dass diese unsauber oder sogar krumm sind. Zoome mal ganz genau ran und vergleiche sie mit den kostenpflichtigen Schriften.
Kostenpflichtige Schriften findest Du bei myfonts.com oder lynotype. Hier sind viele Schriften dabei die von bekannten Designern stammen, wie Adrian Frutiger oder Kurt Weidemann.
Logogestaltung - Schriftkombination
Achte bei Kombinationen von Schriften entweder darauf, dass sie aus einer Schriftfamilie stammen oder dass sich die Schriften genügend unterscheiden.
Logogestaltung - Farben
Bei Farben gibt es die sogenannte Farbenlehre. Kennst Du noch den Farbkreis aus der Schule? Aus diesem lassen sich etwa der Dreiklang oder Vierklang als Farbkombination ableiten. Einfacher geht es allerdings mit folgendem Tool: https://color.adobe.com . Damit kannst Du online Deine Farbkombinationen auswählen.
Logogestaltung - Komposition
Achte bei der Anordnung der Logoelemente darauf, dass Du Achsen bildest und das Logo als Einheit funktioniert.
Logo und Claim
Ein Claim ist gut, um die Philosophie und Vision eines Unternehmens hervorzuheben und zu kommunizieren. Hast Du dich schon mit Deiner Unternehmensphilosophie befasst? Weißt Du, wo Du in 5 Jahren stehen willst?
Reproduktion
Wichtig für Dein Logodesign ist auch die Reproduzierbarkeit. Wie verhält es ich etwa bei Visitenkarten. Ist die Größe der Schrift gut lesbar? Aber auch bei Fahrzeugbeschriftungen oder auf anderen Produkten sollte ein Logo gut funktionieren. Bei sehr komplizieren Logos ist dies schwierig. Deshalb geht der Trend in die Richtung der Vereinfachung.
Logo für den Druck
Für den Druck muss das Logo im CMYK Farbraum gespeichert werden, als PDF, JPEG, PNG oder auch als Vektordatei. Bei einer Vektordatei sind die Elemente des Logos als Linien gespeichert, die beliebig skaliert werden können. Das ist der Vorteil gegenüber Programmen die pixelbasiert arbeiten, da Pixel bei großer Skalierung unscharf werden.
Logo für das Web
Für das Web oder auch für Bildschirme kann das Logo im RGB-Farbmodus gespeichert werden. Das Format sollte PNG mit transparentem Hintergrund oder auch bei neuen Browsern SVG sein.
Brauche ich einen Designguide?
Ein Designguide beschreibt die Verwendung eines Logos, aber auch andere Elemente des Unternehmensdesigns, wie z. B. Verwendung von Schriften, Bildwelten, weiteren grafischen Elementen. Für kleine Unternehmen mit wenig Medieneinsatz ist ein Designguide nicht zwingend erforderlich. Trotzdem solltest Du darauf achten, immer eine Schutzzone um das Logo zu lassen, damit es optimal wirken kann.
Was sollte man bei der Gestaltung vermeiden
Vermieden werden sollten:
- Farbexplosionen
- zu viele unterschiedliche Schriften
- zu kleine Details
- zu helle Farben wie Gelb (funktionieren auf Weiß nicht gut)
- zu viele Eye-Catcher (der Fokus sollte auf einem Element liegen)
- unpassende Schriften
Welche Trends gibt es?
Momentan ist Flat Design absolut im Trend. Flat Design hat den Vorteil, dass durch die minimalistische Darstellung, Logos besonders gut zu reproduzieren sind. Ob es wieder mehr ins dreidimensionale geht? Ich bin davon überzeugt, denn Trends laufen wellenartig ab und wiederholen sich immer wieder.
Schutzrechte
Grundsätzlich gibt es für jede schöpferische Leistung mit einer gewissen Schöpfungshöhe das Urheberrecht. Wenn Du ein Logo erstellst, ist es damit automatisch geschützt. Problematisch wird es allerdings, wenn es zwei Logos gibt die sich ähnlich sind und es unklar ist, welches zuerst entstand. Deshalb ist es sinnvoll, sein Markenzeichen schützen zu lassen.
Nutzungsrechte
Nutzungsrechte fallen bei jedem Werk an. Sie können zeitlich, räumlich und zweckgebunden eingeschränkt werden. Das solltest Du vor der Auftragsvergabe für ein Logo abklären. Erweiterte Nutzungsrechte sind meistens mit weiteren Kosten verbunden.
Logo verändern
In der Regel kannst Du ein erstelltes Logo nicht einfach verändern. Das musst Du mit dem Urheber vorab abklären.
6 Comments
Sehr guter und interessanter Beitrag zum Thema Logoerstellung! Viele Grüße aus Köln
Danke vielmals für den zwar kompakten, aber dennoch sehr informativen Blogpost. An viele dieser Punkte hätte ich gar nicht gedacht, das ist echt eine große Hilfe.
Linus
Das freut uns! Viel Erfolg!
vielen dank, das ist wirklich ein hilfreicher beitrag, weiter so und alles gute
Ich bin wirklich dankbar für diese Fülle an Tipps! Als jemand mit SEO-Erfahrung finde ich besonders Tipp 17 hilfreich. Ich habe oft mit verschwimmenden Themen in meinen Blogs zu kämpfen. Gibt es einen speziellen Tipp, der dir besonders geholfen hat, ein stimmiges Logo zu erstellen?
Ein gutes Logo spiegelt am besten immer den Kern der Marke und genauso die Erwartungen der Zielgruppe wider. Es ist wichtig beide Parteien gleichermaßen anzusprechen.Bei der Erstellung gibt es viele Herangehensweisen – ich arbeite gerne mit den Werten des Unternehmens, die wir vorab in einem Logo-Workshop mit dem Kunden festlegen.